Gründung des Nordschwäbischen Segelclubs NSSC.
Zu Beginn der 60er Jahre, genauer am 19. Januar 1963, wurde auf Initiative von Alarich Seidler im Hotel „Hirsch„ in Günzburg der Nordschwäbische Segelclub NSSC gegründet.
Ohne diesen Verein zu erwähnen, kann die Chronik der Skipper-Gilde-Schwaben e. V. SGS nicht geschrieben werden.
Der NSSC baute sich am Faiminger See bei Lauingen ein Segelrevier auf, mit Clubhaus und einer vollständigen Clubanlage. Außerdem schuf er sich bei Langenargen am Bodensee einen Stützpunkt, mit Trockenliegeplatz und Park-platz für Jollen und Kieljachten.
Der Club vergrößerte sich sehr rasch, es traten auch immer mehr Segler aus Württemberg ein, so dass diese bald in der Mehrzahl waren. Zehn Jahre nach seiner Gründung hatte der NSSC etwa 250 Mitglieder. Während der gesamten Zeit war Alarich Seidler der 1. Vorsitzende.
Zunehmende Querelen und Streitigkeiten zwischen verschiedenen Mitgliedsgruppen, die sich auf der Jahreshauptversammlung im März 1973 zuspitzten, führten schließlich dazu, dass Seidler und einige andere Günzburger sich gezwungen sahen aus dem Verein wieder auszutreten.
Da sich der NSSC gleichzeitig mit dem Grundstückseigentümer des Geländes am Bodensee so zerstritt, dass dieser den Pachtvertrag fristlos kündigte, pachtete Alarich Seidler darauf hin kurz entschlossen dieses Gelände und sicherte so seinem neuen Verein, dessen Gründung er sehr schnell in Angriff nahm, einen Zugang zum Bodensee.
Gründung der Skipper-Gilde-Schwaben, e. V., Günzburg
Bereits am 5. April 1973 wurde im Hotel „Glocke“ in Günzburg die Skipper-Gilde-Schwaben e. V. mit dem Sitz in Günzburg aus der Taufe gehoben, nachdem es Seidler in kurzer Zeit gelungen war, genügend Personen zu finden, die an einem Günzburger Segelclub interessiert waren. Im Gründungsprotokoll jenes Abends sind alle neun Mitglieder aufgeführt:
Zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde wiederum Alarich Seidler. (Dieses Amt sollte er auch in den nächsten 30 Jahren ausüben.) Die Versammlung einigte sich auf den Namen Skipper-Gilde-Schwaben e. V. Günzburg, da sowohl Segler als auch Motorbootfahrer aufgenommen werden sollten. Auf Grund
der negativen Erfahrungen mit dem NSSC wurde eine sehr restriktive Satzung ausgearbeitet, die bis heute Gültigkeit hat.
Damit war ein neuer Anfang gemacht. Nun ging es darum, an einem See ein entsprechendes Gelände zur Verfügung gestellt zu bekommen. Seidlers Beharrlichkeit und Diplomatie führten auch hier zum Erfolg. Am Riedsee, besser bekannt unter dem Namen Mooswaldweiher, östlich des langjährigen Clubgeländes, auf der in den See hineinragenden Halbinsel, bekamen die Segler von der Stadt einen Platz zugewiesen, an dem sie einen Steg anlegten und Bojen setzten, um ihre Boote daran zu befestigen. (Der Weiher liegt westlich der Staatsstraße Günzburg-Niederstotzingen und hat eine Wasserfläche von etwa 28 Hektar.)
Die Anfänge der SGS
Die Clubmitglieder, deren Anzahl rasch zunahm, hatten ihre Boote entweder an Bojen befestigt auf dem Wasser liegen, oder aber sie brachten sie auf dem Autodach bzw. mit Trailern jedes Mal mit. Als einzige technische Anlage gab es einen Anlegesteg. Erst 1976 wurde eine massive „Holzkiste„ gebaut, die ein Dingi und einiges technisches Material aufnahm. Mit dem Dingi wurden die Boote zum Segelsetzen von der Boje an den Steg verholt und nach dem Segeln wieder zurückgebracht. Damaliger Riedsee-Obmann war Wilhelm Speer, der sich um alle technischen Belange des Vereins kümmerte.
In dieser Zeit herrschte an sonnigen Sommersonntagen auf dem Riedsee großer Betrieb. Die Mitgliederzahl vergrößerte sich ständig. Auch eine Jugendgruppe wurde bereits aufgebaut, A-Schein-Schulungen wurden durchgeführt und Regatten gesegelt. „Die ganze Anlage entsprach aber noch nicht unseren Vorstellungen. Immer wieder habe ich bei der Stadt wegen
eines neuen Geländes und wegen seines Bootshauses vorgesprochen.“, erinnert sich Alarich Seidler heute noch. Beides wurde schließlich erreicht, auch dank der tatkräftigen Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Rudolf Köppler.
Umzug zum neuen Gelände am gleichen See
Im Frühjahr 1978 konnten die Segler auf ihr neues Clubgelände umziehen, das ebenfalls am Mooswaldweiher lag, nur einige hundert Meter entfernt am südwestlichen Ufer des Sees und damit günstiger gelegen war. Im selben Jahr noch wurde eine provisorische Slipstelle angelegt. Im Februar 1979 begann der Verein mit dem Bau eines Bootshauses. Eine ehemalige Bauleiterhütte vom Olympiagelände in München wurde von den Vereinsmitgliedern selbst in München ab- und auf dem Clubgelände wieder aufgebaut. (Erst 1991 kam noch ein Anbau dazu.) Nach und nach entstanden nun auch ein Trockenliegeplatz für etwa 30 Boote und verschiedene Stege. 1982 wurde noch ein Windrichtungsanzeiger mit Windmesser installiert, der beim Regattasegeln eine Hilfe darstellte.
Innerhalb von 10 Jahren wuchs der Verein rasch an und zählte bei der „10-Jahr-Feier“ im April 1983 etwa 120 Mitglieder. Das neue Gelände am Mooswaldweiher wurde nun für die nächsten 18 Jahre die Heimat der Günzburger Segler.
Während der gesamten Zeit gab es stets eine rege Regattatätigkeit. Aus den anfänglich bescheidenen Wettfahrten, entwickelten sich in den 90er Jahren feste, im Regattakalender des Bayerischen Seglerverbandes ausgeschriebene Veranstaltungen.
Dazu gehörten „die Moosteufel-, die Sonnwend- und die Sauerkrautregatta“, die jährlich durchgeführt wurden. Vor allem bei der Sonnwendregatta, die jedes Jahr im Juni stattfand, und bei der es ein großes Teilnehmerfeld in der Sunflowerklasse gab, ging eine beachtliche Anzahl auswärtiger Segler an den Start. Sie kamen aus der näheren und weiteren Umgebung und sogar bis von München, Nürnberg und Bremen. Zahlreiche Günzburger Clubmitglieder nahmen allerdings auch an Veranstaltungen anderer Vereine erfolgreich teil, wie z.B. in Thalfingen, Breitenthal, Laupheim, auf dem Alpsee, auf dem Forggensee und an der Lechstaustufe in Königsbrunn. Auch internationale
Regatten, z.B. in Silva-Plana wurden besucht.
Weitere seglerische Aktivitäten in den 90er Jahren waren gemeinsame Ausflüge an den Forggensee und das Aussegeln des Bayerisch-Württembergischen-Drei-Seen-Pokals zwischen den Vereinen in Günzburg, Thalfingen und Laupheim (1986-1988).
Was wäre ein Verein ohne seine Feste? Auch die Segler verstanden es stets Feste zu feiern. Neben dem jährlichen Sommerfest, dem Weinfest, der Weihnachts- und Nikolausfeier waren es vor allem die Jubiläen zum 10jährigen, 20- und 25jährigen Bestehen des Clubs ,die besonders hervorgehoben werden müssen. Bei der 25-Jahr-Feier, die 1998 im großen Stil gefeiert wurde, er-fuhren alle noch lebenden Gründungsmitglieder eine besondere Ehrung. Sie erhielten Urkunden und Ehrennadeln. Gute Stimmung kam immer bei Schiffs-taufen mit Patron „Neptun“ auf.
Die Jahre 1990-2003
Schon bald in den 90er Jahren zeichnete es sich ab, dass das Segelrevier am Mooswaldweiher geräumt werden muss, auf Grund eines „Gesamtökologischen Gutachtens Donaumoos“, welches von der „ARGE Donaumoos“ zusammen mit dem Naturschutzverein erstellt worden war. Auf deren Drängen beauftragte die Stadt Günzburg 1998 ein Planungsbüro damit, ein Nutzungskonzept für dieses Gebiet zu entwickeln. Es sollte eine größere Pufferzone zwischen dem empfindlichen Donaumoos und dem Raum der Erholungssuchenden eingerichtet
werden. So wurde die Idee geboren, den Wassersportlern und somit auch den Seglern einen neuen See zuzuweisen, der auch nur von ihnen genutzt werden sollte. Der Segelclub erhielt schließlich von der Stadt am See Nr. 13, der heute den Namen Riedsee trägt, ein neues Gelände mit einem langen Pachtvertrag zur Verfügung gestellt. Das Clubgelände umfasst eine Größe von ca. 4.500 qm.
Im Herbst 2000 begannen die Vorbereitungsarbeiten für den Umzug vom „alten“ an den„neuen“ See. Eine idyllisch gelegene Clubanlage musste komplett abgebaut, das Gelände rekultiviert und eine neue Einrichtung mit Hafen und Clubhaus musste geplant, angelegt und gebaut werden. Voraussetzung für das neue Vorhaben aber war zuallererst die Fertigstellung einer neuen Zufahrtsstraße. Der Verein fing auf einem mit Brennesseln überwucherten Uferstreifen Sozusagen bei Null an. Lediglich die bestehenden Steganlagen wurden demontiert, Instand gesetzt und wieder verwendet. Alle anderen Einrichtungen wurden über einen Zeitraum von etwa 2 Jahren angelegt. Aufgrund der großen Einsatzbereitschaft einiger Clubmitglieder war bereits nach 5 Monaten ein eingeschränkter Segelbetrieb möglich und vor allem die Jugendarbeit konnte fortgesetzt werden, was für den Verein besonders wichtig war.
Die Jahre 2001/2002 waren mit intensiver Arbeit ausgefüllt. Im Oktober 2001 stand der Rohbau zum neuen Clubhaus und es wurde Hebauf gefeiert. In den folgenden Monaten wurde das Clubhaus fertiggestellt und alle übrigen für einen reibungslosen Segelbetrieb notwendigen Anlagen aufgebaut und angelegt.
So stellt sich die SGS heute dar:
Heute, am 18, Mai 2003, dem Tag der Einweihungsfeier des neuen Clubgeländes, 30 Jahre nach seiner Gründung, stellt sich der Günzburger Segelclub, die Skipper-Gilde-Schwaben e. V. folgendermaßen dar.
Der Verein umfasst heute 148 Mitglieder, davon sind 32 Kinder und Jugendliche. Eine engagierte Vorstandschaft kümmert sich um seine Belange. Er verfügt über ein gut ausgestattetes Clubgelände mit Wasserliegeplätzen, einem großen Clubhaus, Slipanlage, Trockenliegeplätzen und Parkplätzen in ausreichender Anzahl. Außerdem gibt es ein großes Sport- und Spielgelände, das der Jugendgruppe ein breites Spektrum an sportlichen Aktivitäten ermöglicht.
Jugendarbeit.
Seit der Gründung des Günzburger Segelclubs 1973 nahm und nimmt die Jugendausbildung unter den Aufgaben, die sich der Verein stellt einen sehr breiten Raum ein. Im Laufe der vergangenen 30 Jahre bemühten sich verschiedene Jugendleiter darum, der jeweiligen Jugendgruppe fundierten Segelunterricht zu erteilen. Auch heute sorgen die Vereinsleitung, Jugendleiter und ausgebildete Übungsleiter dafür, dass eine intensive, kontinuierliche Segelausbildung der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen
8 und 16 Jahren gewährleistet ist. Sie beinhaltet folgende Punkte:
eine gründliche Segelausbildung in Theorie und Praxis, einmal wöchentlich,
die Benutzung der vereinseigenen Boote, während des Trainings,
die Möglichkeit vereinseigene Boote auch außerhalb des Trainings zu benützen,
die Teilnahme an vereinseigenen Regatten,
die Teilnahme an Regatten befreundeter Segelclubs der näheren Umgebung,
die Teilnahme am vereinsübergreifendem Trainingslager,
die Möglichkeit zur sportlichen Freizeitgestaltung auf dem Vereinsgelände.